Shenja Lacher, einer der bekanntesten Schauspieler des Münchner Residenztheaters, hat vor kurzem in einem Interview erklärt, warum er seinen Vertrag gekündigt hat und für unbestimmte Zeit nicht mehr am Theater arbeiten will. Lacher hat mehrere Preise für seine Arbeit gewonnen und ist auch als Filmschauspieler erfolgreich. Ich bin mehrmals in ein Stück gegangen, nur weil Lacher darin eine Hauptrolle spielte und empfinde seinen Weggang daher als herben Verlust. Er spielt ernste wie komische Rollen mit großer Intensität und beweist gerade bei komischen Rollen sein perfektes Timing, eine Fähigkeit, die man vielleicht nicht erlernen kann.
Lachers grundsätzliche Kritik am deutschen Theaterbetrieb geht in eine ähnliche Richtung wie die Ulrich Tukurs. So begründet Lacher seine Entscheidung wie folgt: „Ich liebe das Theater über alles, aber die Strukturen innerhalb des Theaters sind mir zu autokratisch, fast noch feudalistisch.“ Auch bemängelt er die allgemeine Atmosphäre und den Ton, in dem gearbeitet wird. Dazu kommt die bekannte Unsicherheit der Beschäftigung und schlechte Bezahlung von Theaterschauspielern.
Lachers ausführliches Interview mit Jörg Seewald gewährt einen interessanten Blick hinter die Kulissen. Es zeigt auch, dass Lacher und Tukur keine männlichen Diven sind, die mit ihrer Kritik komplett allein dastehen. So wurde schon vor einem Jahr das „Ensemble-Netzwerk“ gegründet, das sich nicht nur für bessere Arbeitsbedingungen einsetzt, sondern auch eine Änderung der vorherrschenden Mentalität am Theater erreichen will. Das Ziel sind flachere Hierarchien, in denen die Bedürfnisse der Schauspieler mehr wahrgenommen werden.
Als Zuschauer kann man nur hoffen, dass die Kritik Lachers (wie auch die Tukurs) nicht ins Leere geht, und dass das Ensemble-Netzwerk langfristig etwas bewirken kann. Tatsächlich sind die stark hierarchischen Strukturen nämlich nicht nur für die Schauspieler ein Problem, sondern auch für das Publikum. Und das nicht nur, weil sehr gute Schauspieler beschließen, dem Theater den Rücken zu kehren. Mein persönlicher Eindruck ist jedenfalls, dass manche deutschen Theatermacher nicht nur wenig Rücksicht auf die Bedürfnisse ihrer Schauspieler nehmen, sondern dass sie oft auch recht unverdrossen an den Bedürfnissen des Publikums vorbeiarbeiten.
Dass Kritik an der Arbeit mancher Theatermacher nicht nur nicht erwünscht ist, sondern schlichtweg nicht sein darf, beweist auch folgender Vorfall: So wurde eine Journalistin der SZ erst kürzlich bei einer Premierenfeier vom aktuellen Intendanten des Residenztheaters zur unerwünschten Person erklärt und des Ortes verwiesen, weil sie eine negative Rezension verfasst hatte. Diese Art von selbst gewählter, absoluter Unantastbarkeit künstlerischer Arbeit ist aber tödlich für die Kunst und verhindert notwendige Entwicklung und Erneuerung.
Lachers grundsätzliche Kritik am deutschen Theaterbetrieb geht in eine ähnliche Richtung wie die Ulrich Tukurs. So begründet Lacher seine Entscheidung wie folgt: „Ich liebe das Theater über alles, aber die Strukturen innerhalb des Theaters sind mir zu autokratisch, fast noch feudalistisch.“ Auch bemängelt er die allgemeine Atmosphäre und den Ton, in dem gearbeitet wird. Dazu kommt die bekannte Unsicherheit der Beschäftigung und schlechte Bezahlung von Theaterschauspielern.
Lachers ausführliches Interview mit Jörg Seewald gewährt einen interessanten Blick hinter die Kulissen. Es zeigt auch, dass Lacher und Tukur keine männlichen Diven sind, die mit ihrer Kritik komplett allein dastehen. So wurde schon vor einem Jahr das „Ensemble-Netzwerk“ gegründet, das sich nicht nur für bessere Arbeitsbedingungen einsetzt, sondern auch eine Änderung der vorherrschenden Mentalität am Theater erreichen will. Das Ziel sind flachere Hierarchien, in denen die Bedürfnisse der Schauspieler mehr wahrgenommen werden.
Als Zuschauer kann man nur hoffen, dass die Kritik Lachers (wie auch die Tukurs) nicht ins Leere geht, und dass das Ensemble-Netzwerk langfristig etwas bewirken kann. Tatsächlich sind die stark hierarchischen Strukturen nämlich nicht nur für die Schauspieler ein Problem, sondern auch für das Publikum. Und das nicht nur, weil sehr gute Schauspieler beschließen, dem Theater den Rücken zu kehren. Mein persönlicher Eindruck ist jedenfalls, dass manche deutschen Theatermacher nicht nur wenig Rücksicht auf die Bedürfnisse ihrer Schauspieler nehmen, sondern dass sie oft auch recht unverdrossen an den Bedürfnissen des Publikums vorbeiarbeiten.
Dass Kritik an der Arbeit mancher Theatermacher nicht nur nicht erwünscht ist, sondern schlichtweg nicht sein darf, beweist auch folgender Vorfall: So wurde eine Journalistin der SZ erst kürzlich bei einer Premierenfeier vom aktuellen Intendanten des Residenztheaters zur unerwünschten Person erklärt und des Ortes verwiesen, weil sie eine negative Rezension verfasst hatte. Diese Art von selbst gewählter, absoluter Unantastbarkeit künstlerischer Arbeit ist aber tödlich für die Kunst und verhindert notwendige Entwicklung und Erneuerung.