Die promovierte Volkswirtschaftlerin Sahra Wagenknecht hat mit „Reichtum ohne Gier“ (Campus, 2016) ihr drittes Buch zum Thema Wirtschaft veröffentlicht.
Ausgehend von den aktuellen Verhältnissen in der deutschen Wirtschaft zeigt Wagenknecht auf, inwiefern unser Wirtschaftssystem seinen eigenen Ansprüchen – Leistung und Eigenverantwortung sowie Innovation zu fördern – in vieler Hinsicht nicht mehr gerecht wird. Im folgenden Teil stellt Wagenknecht eine Reihe von Veränderungen vor, bei denen es darum geht, die vorhandene Realwirtschaft zu stützen und auszubauen. So soll z.B. sicher gestellt werden, dass Gewinne nicht in Form von Dividenden – wie jetzt oft -- abgeschöpft werden, sondern als Reinvestition in die Firmen zurückfließen, um notwendige Neuerungen, bessere Beschäftigungsverhältnisse etc. zu ermöglichen. Wagenknecht setzt dabei durchaus auf das Wettbewerbsprinzip, um Stagnation zu verhindern. Ihr besonderes Augenmerk liegt auf Innovation, d.h. wie man die richtigen Bedingungen an Universitäten, Forschungsinstituten und Firmen schafft, dass laufend Ideen entwickelt und gefördert werden. Dazu gehört auch, dass Firmengründer wieder bessere Bedingungen vorfinden, um überhaupt in den Markt einsteigen und sich dort behaupten zu können. Hier geht Wagenknecht auf die Rolle der Banken ein, d.h. inwieweit die Finanzbranche der Realwirtschaft noch dient bzw. inwieweit sie sich verselbstständigt hat und der Realwirtschaft inzwischen nachhaltig schadet. Wagenknecht zufolge wird die Finanzbranche aktuell ihrer eigentlichen Funktion nicht gerecht. „Alle Entscheidungen, die den künftigen Wohlstand bestimmen – in welchen Bereichen wird geforscht, wo investiert, welche Innovationen erhalten eine Chance auf Umsetzung und welche Ideen verkümmern in Archiven --, haben nicht nur mit unternehmensinternen Prioritäten , sondern vor allem mit der Verfügbarkeit von Geld zu tun. Aufgabe eines funktionierenden Finanzsektors wäre es, Geld in die wirtschaftlichen Bahnen zu lenken, die uns einen steigenden Lebensstandard bei gleichzeitiger Anwendung besserer, also arbeitssparender und zugleich naturverträglicherer Technologien ermöglichen.“ Wagenknecht macht eine Reihe von Lösungsvorschlägen, wie der Finanzsektor verändert werden könnte, damit er der Realwirtschaft wieder dient.
Auch bei der Unternehmensstruktur vieler Firmen sieht Wagenknecht Handlungsbedarf. So sollten Firmen unterschiedlicher Größe eine adäquate legale Struktur erhalten, dass sie nicht finanziell ausgeblutet werden können. Wagenknecht zeigt auf, dass Aktiengesellschaften und GmbHs oft nicht im Interesse der Firmen handeln, weil aufgrund der Struktur die Gewinnmaximierung und –ausschüttung die höchste Priorität besitzt. Für den langfristigen Erhalt eines Unternehmens sind aber Reinvestition, Weiterentwicklung und motivierte, zufriedene Mitarbeiter notwendig.
Wagenknechts große Stärke ist ihre Klarheit, die sich in der Analyse der Schwachstellen der deutschen Wirtschaft sowie den Lösungsvorschlägen widerspiegelt. In der Gesamtheit sind Wagenknechts Vorschläge natürlich deutlich links und systemverändernd. Wie sich aber sowohl an den Kommentaren der politisch konservativen Rezensenten wie auch den Verkaufszahlen des Buches ablesen lässt, werden ihre Ideen inzwischen weit über linke Kreise hinaus rezipiert. Das liegt zum einen daran, dass Wagenknechts fachliche Kompetenz mittlerweile auch von ihren politischen Gegnern anerkannt wird. Darüber hinaus ist in den letzten Jahren deutlich geworden, dass grundlegende Änderungen in unserem Wirtschaftssystem notwendig sind, wenn wir weltwirtschaftlichen Krisen wie 2008 und der (weiter schwelenden) Euro-Krise etwas anderes entgegensetzen wollen als eine schrumpfende Realwirtschaft und einen Finanzsektor, der nicht nur die Realwirtschaft behindert sondern auch den Staat erdrückt. Wagenknecht will die Realwirtschaft auf ein festeres Fundament setzen und nachhaltig stärken. Die Strukturen sollen kleinteiliger und überschaubarer werden. Damit verbunden ist ein Abbau der Machtfülle großer Firmen und Konzerne und eine Verbesserung der Beschäftigungsverhältnisse.
In der Sternstunde Philosophie spricht Wagenknecht mit der Schweizer Journalistin Barbara Fleischer über „Reichtum ohn Gier“.
Ausgehend von den aktuellen Verhältnissen in der deutschen Wirtschaft zeigt Wagenknecht auf, inwiefern unser Wirtschaftssystem seinen eigenen Ansprüchen – Leistung und Eigenverantwortung sowie Innovation zu fördern – in vieler Hinsicht nicht mehr gerecht wird. Im folgenden Teil stellt Wagenknecht eine Reihe von Veränderungen vor, bei denen es darum geht, die vorhandene Realwirtschaft zu stützen und auszubauen. So soll z.B. sicher gestellt werden, dass Gewinne nicht in Form von Dividenden – wie jetzt oft -- abgeschöpft werden, sondern als Reinvestition in die Firmen zurückfließen, um notwendige Neuerungen, bessere Beschäftigungsverhältnisse etc. zu ermöglichen. Wagenknecht setzt dabei durchaus auf das Wettbewerbsprinzip, um Stagnation zu verhindern. Ihr besonderes Augenmerk liegt auf Innovation, d.h. wie man die richtigen Bedingungen an Universitäten, Forschungsinstituten und Firmen schafft, dass laufend Ideen entwickelt und gefördert werden. Dazu gehört auch, dass Firmengründer wieder bessere Bedingungen vorfinden, um überhaupt in den Markt einsteigen und sich dort behaupten zu können. Hier geht Wagenknecht auf die Rolle der Banken ein, d.h. inwieweit die Finanzbranche der Realwirtschaft noch dient bzw. inwieweit sie sich verselbstständigt hat und der Realwirtschaft inzwischen nachhaltig schadet. Wagenknecht zufolge wird die Finanzbranche aktuell ihrer eigentlichen Funktion nicht gerecht. „Alle Entscheidungen, die den künftigen Wohlstand bestimmen – in welchen Bereichen wird geforscht, wo investiert, welche Innovationen erhalten eine Chance auf Umsetzung und welche Ideen verkümmern in Archiven --, haben nicht nur mit unternehmensinternen Prioritäten , sondern vor allem mit der Verfügbarkeit von Geld zu tun. Aufgabe eines funktionierenden Finanzsektors wäre es, Geld in die wirtschaftlichen Bahnen zu lenken, die uns einen steigenden Lebensstandard bei gleichzeitiger Anwendung besserer, also arbeitssparender und zugleich naturverträglicherer Technologien ermöglichen.“ Wagenknecht macht eine Reihe von Lösungsvorschlägen, wie der Finanzsektor verändert werden könnte, damit er der Realwirtschaft wieder dient.
Auch bei der Unternehmensstruktur vieler Firmen sieht Wagenknecht Handlungsbedarf. So sollten Firmen unterschiedlicher Größe eine adäquate legale Struktur erhalten, dass sie nicht finanziell ausgeblutet werden können. Wagenknecht zeigt auf, dass Aktiengesellschaften und GmbHs oft nicht im Interesse der Firmen handeln, weil aufgrund der Struktur die Gewinnmaximierung und –ausschüttung die höchste Priorität besitzt. Für den langfristigen Erhalt eines Unternehmens sind aber Reinvestition, Weiterentwicklung und motivierte, zufriedene Mitarbeiter notwendig.
Wagenknechts große Stärke ist ihre Klarheit, die sich in der Analyse der Schwachstellen der deutschen Wirtschaft sowie den Lösungsvorschlägen widerspiegelt. In der Gesamtheit sind Wagenknechts Vorschläge natürlich deutlich links und systemverändernd. Wie sich aber sowohl an den Kommentaren der politisch konservativen Rezensenten wie auch den Verkaufszahlen des Buches ablesen lässt, werden ihre Ideen inzwischen weit über linke Kreise hinaus rezipiert. Das liegt zum einen daran, dass Wagenknechts fachliche Kompetenz mittlerweile auch von ihren politischen Gegnern anerkannt wird. Darüber hinaus ist in den letzten Jahren deutlich geworden, dass grundlegende Änderungen in unserem Wirtschaftssystem notwendig sind, wenn wir weltwirtschaftlichen Krisen wie 2008 und der (weiter schwelenden) Euro-Krise etwas anderes entgegensetzen wollen als eine schrumpfende Realwirtschaft und einen Finanzsektor, der nicht nur die Realwirtschaft behindert sondern auch den Staat erdrückt. Wagenknecht will die Realwirtschaft auf ein festeres Fundament setzen und nachhaltig stärken. Die Strukturen sollen kleinteiliger und überschaubarer werden. Damit verbunden ist ein Abbau der Machtfülle großer Firmen und Konzerne und eine Verbesserung der Beschäftigungsverhältnisse.
In der Sternstunde Philosophie spricht Wagenknecht mit der Schweizer Journalistin Barbara Fleischer über „Reichtum ohn Gier“.