Am 4./5.12.15 fand in der Evangelischen Stadtakademie in München eine Fachtagung „Über die Schäden durch Prostitution“ statt. Nach einer kurzen Einführung durch die Organisatorin der Fachtagung, Anita Heiliger, sprach die Psychologin Dr. Melissa Farley aus den USA über die Bedingungen, unter denen Frauen sich dort prostituieren und den Folgen für die Frauen. Dr. Farley forscht seit Jahren zu dem Thema, hat mehrere Studien durchgeführt und 2003 das Buch „Prostitution, Trafficking and Traumatic Stress“ herausgegeben.
Am zweiten Tag kam als erstes Sabine Constabel zu Wort, die seit 25 Jahren als Sozialarbeiterin im Stuttgarter Milieu arbeitet. Sie beschrieb die spezifisch deutsche Situation, die sich seit dem Erlass des Prostitutionsgesetzes von 2002 und der EU Osterweiterung sehr zum Nachteil der Prostituierten gewandelt hat. Constabel zufolge sind nur noch 15-18% der Prostituierten Deutsche, die große Mehrheit kommt aus Bulgarien, Rumänien und Ungarn. Viele gehören dortigen Minderheiten an. Die Bedingungen, unter denen die meisten Prostituierten heute in Deutschland (dem „Bordell Europas“) arbeiten, sind unsäglich, aber für die Bordellbetreiber äußerst einträglich. Constabel setzt sich für ein Mindestalter von 21 Jahren für Prostituierte ein, für eine Anmeldepflicht und eine allgemeine Kondompflicht. Im Frühjahr dieses Jahres hat Frau Constabel den Verein Sisters e.V. gegründet, der Frauen unterstützt, die aus der Prostitution aussteigen wollen.
Nach Frau Constabel sprach der Gynäkologe Dr. Wolfgang Heide, der seit drei Jahren ehrenamtlich medizinische Hilfe für Prostituierte leistet. Sein Vortrag handelte von den physischen Folgen der Prostitution. Anschließend erläuterte die Traumapsychologin Dr. Ingeborg Kraus dann die psychischen Langzeitschäden. Den dritten und letzten Teil der Tagung beschreibt Christian Rost in dem Artikel „Das älteste, übelste Gewerbe“ in der SZ.
Mein persönlicher Eindruck nach den Vorträgen ist, dass unterschwellig ein wachsendes aggressives Potenzial in unserer Gesellschaft vorhanden ist. Diese Aggression scheint sich in zunehmenden Maße (auch) bei Prostituierten, also den mit am wirtschaftlich schwächsten und rechtlich am wenigsten gesicherten Gliedern der Gesellschaft, auf brutale Weise zu entladen.
Die schwedische Lösung scheint momentan in Deutschland politisch nicht durchsetzbar zu sein, aber ein Prostituiertenschutzgesetz ist dringend notwendig. Leider ist erst vor kurzem ein Entwurf für ein solches Gesetz von der SPD verworfen worden.
Am zweiten Tag kam als erstes Sabine Constabel zu Wort, die seit 25 Jahren als Sozialarbeiterin im Stuttgarter Milieu arbeitet. Sie beschrieb die spezifisch deutsche Situation, die sich seit dem Erlass des Prostitutionsgesetzes von 2002 und der EU Osterweiterung sehr zum Nachteil der Prostituierten gewandelt hat. Constabel zufolge sind nur noch 15-18% der Prostituierten Deutsche, die große Mehrheit kommt aus Bulgarien, Rumänien und Ungarn. Viele gehören dortigen Minderheiten an. Die Bedingungen, unter denen die meisten Prostituierten heute in Deutschland (dem „Bordell Europas“) arbeiten, sind unsäglich, aber für die Bordellbetreiber äußerst einträglich. Constabel setzt sich für ein Mindestalter von 21 Jahren für Prostituierte ein, für eine Anmeldepflicht und eine allgemeine Kondompflicht. Im Frühjahr dieses Jahres hat Frau Constabel den Verein Sisters e.V. gegründet, der Frauen unterstützt, die aus der Prostitution aussteigen wollen.
Nach Frau Constabel sprach der Gynäkologe Dr. Wolfgang Heide, der seit drei Jahren ehrenamtlich medizinische Hilfe für Prostituierte leistet. Sein Vortrag handelte von den physischen Folgen der Prostitution. Anschließend erläuterte die Traumapsychologin Dr. Ingeborg Kraus dann die psychischen Langzeitschäden. Den dritten und letzten Teil der Tagung beschreibt Christian Rost in dem Artikel „Das älteste, übelste Gewerbe“ in der SZ.
Mein persönlicher Eindruck nach den Vorträgen ist, dass unterschwellig ein wachsendes aggressives Potenzial in unserer Gesellschaft vorhanden ist. Diese Aggression scheint sich in zunehmenden Maße (auch) bei Prostituierten, also den mit am wirtschaftlich schwächsten und rechtlich am wenigsten gesicherten Gliedern der Gesellschaft, auf brutale Weise zu entladen.
Die schwedische Lösung scheint momentan in Deutschland politisch nicht durchsetzbar zu sein, aber ein Prostituiertenschutzgesetz ist dringend notwendig. Leider ist erst vor kurzem ein Entwurf für ein solches Gesetz von der SPD verworfen worden.